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Was kostet ein Hochzeitsfotograf?

Und wie finde ich den Richtigen?

Ein paar ehrliche Antworten auf Fragen, die sich jedes Brautpaar stellt.

Was kostet ein Hochzeitsfotograf?

Und woran erkenne ich einen guten Hochzeitsfotografen?

Intro

01.

Diese Frage stellen sich viele Brautpaare. Schaut man sich Webseiten von Hochzeitsfotografen an oder fragt in Hochzeitsportalen nach, so bekommt man eine 10-stündige Hochzeitsreportage zwischen 500€ und 7.500€. Alles für die gleiche Leistung. Aber ist die Leistung wirklich gleichwertig?

Zuerst müssen wir betrachten, welche Leistung hinter einer Fotoreportage steckt, um zu verstehen, wie sich die Kosten des Hochzeitsfotografen zusammensetzen.

Mein Name ist Stefan. Ich bin leidenschaftlicher Hochzeitsfotograf und bekomme von vielen Brautpaaren beim Erstkontakt die Frage nach der Preisgestaltung. Da ich Transparenz immer für eine gute Lösung halte habe ich mich entschlossen, diesen Blog zu schreiben. Er stellt ausschließlich meine Meinung & Erfahrung dar... ist also schön subjektiv ;-).

Der Stundensatz

02.

Es gibt Hochzeitsfotografen, die 200€ je Stunde nehmen. Ist das nicht zu teuer? Nein.

Um diesen „hohen“ Stundensatz zu verstehen, muss ein Brautpaar wissen, dass jede Stunde fotografieren ungefähr 2h Bildbearbeitung nach sich ziehen. Somit werden aus den 200h Stundensatz bei der Hochzeit für den Fotografen nur rund 67€. Davon müssen noch die 19% Umsatzsteuer an das Finanzamt abgeführt werden. Somit verbleiben beim Hochzeitsfotografen 54€ als Stundensatz. Davon sind dann noch die Fahrtkosten und natürlich die Abschreibungen seiner Ausrüstung fällig. Nicht selten hat ein professioneller Hochzeitsfotograf mit Kameras, Objektiven, Blitz und sonstiger Lichttechnik etc. eine Ausrüstung von über 20.000€ im Kofferraum. In Summe bleiben also von dem an das Brautpaar kommunizierten Stundensatz von 200€ für den professionellen Fotografen ca. 40€ netto übrig.

Der aufmerksame Leser wird es bereits bemerkt haben… die gesamte Computertechnik des Fotografen, also hochwertige Monitore, Computer, Speichersysteme etc. müssen ja auch noch abgeschrieben werden und für Neuanschaffungen sollte auch regelmäßig eine Rücklage gebildet werden…

Rechnen wir mal rückwärts: Bei einem netto Stundensatz von 60€ plus 20€ für Abschreibungen, Fahrtkosten etc. kommen wir bei einer 10-stündigen Hochzeitsreportage (10h Hochzeit plus 20h Bildbearbeitung) auf 2.856€ brutto. Das wäre eigentlich ein Mindestpreis… Mit Hochzeitsfotografie allein wird man als Fotograf nicht reich 😉.

Berufsfotograf, Freiberufler oder der guten Freund?

03.

Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Fotografieren ist neben dem Handwerk eine Kunstform. Auch ein „Gelegenheitsfotograf“ kann gute Hochzeitsbilder machen… sofern er das Handwerk beherrscht. Dazu gehört neben dem sicheren Umgang mit der Kamera auch das Auge fürs Licht. Nicht selten ist bei einer Trauung im Sommer (meist kurz vor Mittag) die Sonne so brutal hell, dass beim weißen Brautkleid alle Konturen verschwinden. Hier verzweifelt der Gelegenheitsfotograf meist genauso, wie bei einer Trauung in einem alten Kellergewölbe. Für beide Situationen braucht es Wissen, Erfahrung und die richtige Technik.

Bleibt die Frage nach dem Berufsfotografen bzw. dem Freiberufler, der noch einen Hauptjob hat. Hier ist die Antwort noch schwerer. Gehen wir mal davon aus, dass beide ihr Handwerk beherrschen und über eine solide Ausrüstung verfügen. Dann entscheidet nur noch der Style. Ich habe schon Berufs-Hochzeitsfotografen erlebt, die ihr Handwerk in den 90ern gelernt haben und heute immer noch so fotografieren. Und ich habe Freiberufler erlebt, die gigantisch schöne Fotos machen, obwohl sie totale Quereinsteiger sind.

Das soll jetzt aber kein Votum zum Freiberufler sein. Auch hier gibt es Anhaltspunkte, wie ernst er seine Hochzeitsfotografentätigkeit nimmt. Da hilft uns das Steuerrecht 😉. Ab einem Umsatz von rund 22.000€ muss auch ein Freiberufler Mehrwertsteuer erheben. Steht also auf dem Angebot nur ein brutto Preis ist davon auszugehen, dass der Kollege weniger Umsatz im Jahr macht. Das bedeutet entweder, dass er nur wenige Hochzeiten fotografiert (dann fehlt Erfahrung) oder er ist sehr „preiswert“ unterwegs. Das hat meist auch einen guten Grund!

Kleiner Tipp: Schaut euch die Fotos auf der Website eurer in Frage kommenden Hochzeitsfotografen an. Dann fragt die Preise an bzw. telefoniert mit ihnen. Wenn ihr einen Favoriten erwählt habt, trefft euch mit ihm. Die Chemie muss zwischen dem Brautpaar und dem Fotografen zu 100% stimmen. Keiner ist den ganzen Hochzeitstag so nah an euch dran wie euer Hochzeitsfotograf!

Woran erkenne ich einen guten Hochzeitsfotografen?

04.

Diese Frage kann natürlich nur subjektiv beantwortet werden. Fotos sind Geschmackssache… oder gibt es doch einige Fakten?

Ja, die gibt es. Ich sehe manchmal Hochzeitsfotografen mit nur einer Kamera. Das kann sicherlich ein Stielmittel sein. Eine komplette Hochzeit in Schwarz/Weiß mit nur einem 50mm Objektiv zu fotografieren ergibt bestimmt eine geniale Fotoreportage… nur die wenigsten Brautpaare werden das akzeptieren. Ein Profi sollte zwei Kameras bei sich tragen. Eine mit einem Weitwinkel- und eine mit einem leichten Teleobjektiv. Dazu noch das eine oder andere Objektiv im Fotorucksack. Auch sollten eine Blitzanlage und ggf. auch etwas Dauerlicht mit dabei sein. Die Party am Abend wird wenig natürliches Licht haben.

Moment mal, mag der Kollege einwerfen: „ich fotografiere immer nur mit available light“!

Ok, aber dann gibt es am Abend eben verrauschte Partybilder.

Eine echte Unsitte (aus meiner Sicht) ist es, wenn Hochzeitsfotografen ihre Bilder nicht selbst entwickeln (zuschneiden, Farbe, Kontrast…), sondern diese zu Dienstleistern in Asien oder sonst wo senden und sie dort für 5-10 Cent je Bild bearbeiten lassen. Das hat nichts mehr mit Berufsehre und der Kunst der Fotografie zu tun, sondern ist reine Geldschneiderei. Fragt euren Hochzeitsfotografen, ob er die Bilder selbst entwickelt.

Hochzeitsfotograf & -Videograf in einer Person?

05.

Auf gar keinen Fall! Ein guter Hochzeitsfotograf ist bei einer Hochzeit voll ausgelastet. Wie soll er gleichzeitig gute Fotos von der Trauung machen und gleichzeitig einen schönen Videoschwenk beim Trauversprechen realisieren? Da wird beides nur schlecht. Wenn ein Hochzeitsfotograf euch so etwas anbietet, solltet ihr die Finger von ihm lassen.

Ein gutes Hochzeitsvideo ist extrem aufwändig. Neben der ganzen Tontechnik (Brautpaar verkabeln, den Ton von den Mikrofonen am Mischpult in hoher Qualität abgreifen…) ist meist auch ein zweiter Videograf (meist der Assistent) notwendig, um die entsprechenden Aufnahmen von beiden Seiten zu bekommen. Das gibt dann im Schnitt die schönen Seitenwechsel.

Wer eine Foto- und eine Videoreportage haben möchte, sollte beides buchen und für jedes einen Profi bekommen. Aber Achtung: wenn der Hochzeitsfotograf und der Videograf nicht aus demselben „Stall“ kommen und sich auch sonst nicht kennen, besteht die Gefahr, dass sich beide dauernd im Weg stehen. Ein Foto vom Brautpaar mit Videografen im Hintergrund ist genauso doof wie ein Hochzeitsvideo mit Blitzlicht-Reflexen vom Fotografen. Beide müssen als Team agieren und sich vor der Hochzeit gut absprechen. Das hat dann auch Auswirkung auf die jeweils eingesetzten Objektive. Das sollte dem Brautpaar offen kommuniziert werden.

Mein Fazit

06.

FAZIT: Es ist gar nicht so einfach, den richtigen Hochzeitsfotografen zu finden… aber es ist möglich 😉. Ich hoffe, ich konnte einige Dinge der Preis- & Leistungsgestaltung etwas beleuchten und euch helfen, das Dickicht im Hochzeitsfotografenbusiness etwas verständlicher zu machen.

Falls jetzt jemand noch feststellen sollte, dass ich ja nur von den Herren der Branche gesprochen habe… es gilt das generische Maskulinum und alles Geschriebene gilt somit auch für die lieben Kolleginnen der Hochzeitsfotografie 😉.

Noch Fragen?

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